Kapi­tel 1.1
För­der­li­che Aspek­te des Lite­ra­tur­stu­di­ums für die Sprach­ent­wick­lung

Die Inte­gra­ti­on von Lite­ra­tur in den Fremd­spra­chen­un­ter­richt bie­tet eine Fül­le von Mög­lich­kei­ten, um die Sprach­ent­wick­lung der Ler­nen­den durch authen­ti­sche und kon­text­rei­che Erfah­run­gen zu för­dern. Anders als tra­di­tio­nel­le Lehr­ma­te­ria­li­en ermög­licht Lite­ra­tur den Zugang zu unter­schied­lichs­ten Sprach­re­gis­tern, Dia­lek­ten und Aus­drucks­for­men, die in rea­len Kom­mu­ni­ka­ti­ons­si­tua­tio­nen vor­kom­men. Dies trägt wesent­lich dazu bei, ein tief­grei­fen­des Sprach­ver­ständ­nis zu ent­wi­ckeln.

Ein zen­tra­les Ele­ment, das das Lite­ra­tur­stu­di­um so wert­voll für die Sprach­ent­wick­lung macht, ist die Erwei­te­rung des Wort­schat­zes. Durch das Ein­tau­chen in lite­ra­ri­sche Tex­te begeg­nen Ler­nen­de einer Viel­zahl neu­er Voka­beln und Rede­wen­dun­gen, die in all­täg­li­chen Situa­tio­nen oft nicht bedacht wer­den. Die­se Kon­fron­ta­ti­on mit einer rei­chen und abwechs­lungs­rei­chen Spra­che erlaubt es den Ler­nen­den, ihren akti­ven und pas­si­ven Wort­schatz ste­tig zu erwei­tern und zu fes­ti­gen. Dar­über hin­aus hilft die Kon­tex­tua­li­sie­rung von Wör­tern und Aus­drü­cken im Rah­men von Geschich­ten und Dia­lo­gen, die Bedeu­tung und den Gebrauch von Spra­che intui­tiv zu erfas­sen.

Wei­ter­hin för­dert Lite­ra­tur das Ver­ständ­nis kom­ple­xer Satz­struk­tu­ren und sprach­li­cher Fein­hei­ten. Vie­le lite­ra­ri­sche Wer­ke spie­len mit der Syn­tax und ver­wen­den rhe­to­ri­sche Mit­tel, die die Lese­rin­nen und Leser her­aus­for­dern, die Bezie­hun­gen zwi­schen den Satz­tei­len zu ent­schlüs­seln und die Wir­kung bestimm­ter sti­lis­ti­scher Ent­schei­dun­gen nach­zu­voll­zie­hen. Die­se Aus­ein­an­der­set­zung mit der Struk­tur der Spra­che schult das gram­ma­ti­sche Ver­ständ­nis und sen­si­bi­li­siert für die Nuan­cen des sprach­li­chen Aus­drucks.

Die Lek­tü­re von lite­ra­ri­schen Tex­ten trägt auch zur Ver­bes­se­rung der Lese­kom­pe­tenz bei. Anders als ver­kürz­te oder ver­ein­fach­te Lese­tex­te, die oft im Sprach­un­ter­richt ver­wen­det wer­den, bie­ten lite­ra­ri­sche Wer­ke oft­mals län­ge­re und kom­ple­xe­re Nar­ra­ti­ve, die die Kon­zen­tra­ti­ons- und Lese­fä­hig­keit stär­ken. Dies för­dert nicht nur das Lese­ver­ste­hen im All­ge­mei­nen, son­dern berei­tet auch auf die Begeg­nung mit authen­ti­schen Tex­ten außer­halb des Unter­richts vor.

Dar­über hin­aus unter­stützt Lite­ra­tur das Hör­ver­ste­hen und die Aus­spra­che, ins­be­son­de­re wenn sie in Kom­bi­na­ti­on mit Hör­bü­chern oder dra­ma­ti­schen Lesun­gen genutzt wird. Die­se Medi­en hel­fen den Ler­nen­den, das kor­rek­te Tem­po, die Into­na­ti­on und die Beto­nung der eng­li­schen Spra­che zu ver­in­ner­li­chen. Gleich­zei­tig wird das audi­tive Gedächt­nis trai­niert, was das gesam­te Sprach­ver­ständ­nis unter­stützt.

Ein oft unter­schätz­ter Aspekt des Lite­ra­tur­stu­di­ums ist sei­ne Rol­le bei der För­de­rung der schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­keit. Durch die Aus­ein­an­der­set­zung mit gut geschrie­be­nen Tex­ten ent­wi­ckeln die Ler­nen­den ein Gefühl für sti­lis­ti­sche Merk­ma­le und den Auf­bau kohä­ren­ter Argu­men­te oder Nar­ra­tio­nen. Sie ler­nen, durch das Stu­di­um guter lite­ra­ri­scher Vor­bil­der, eige­ne Tex­te struk­tu­rier­ter und krea­ti­ver zu gestal­ten und ver­schie­de­ne Regis­ter und Stil­mit­tel effek­ti­ver ein­zu­set­zen.

Abschlie­ßend ist die inter­ak­ti­ve Kom­po­nen­te zu erwäh­nen, die sich durch Dis­kus­sio­nen und Ana­ly­sen von Lite­ra­tur im Unter­richt ergibt. Durch den Aus­tausch über lite­ra­ri­sche The­men und Inter­pre­ta­tio­nen wird die münd­li­che Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit geför­dert. Die Ler­nen­den üben, ihre Gedan­ken zu arti­ku­lie­ren, Argu­men­te zu for­mu­lie­ren und ver­schie­de­ne Sicht­wei­sen zu respek­tie­ren und zu hin­ter­fra­gen.

Ins­ge­samt berei­chert das Lite­ra­tur­stu­di­um die Sprach­ent­wick­lung auf viel­schich­ti­ge Wei­se und bie­tet Ler­nen­den die Gele­gen­heit, sich mit der eng­li­schen Spra­che in ihrer gan­zen Tie­fe und Schön­heit aus­ein­an­der­zu­set­zen. Durch den Umgang mit anspruchs­vol­len Tex­ten wird das Sprach­be­wusst­sein geschärft, die Freu­de am Ent­de­cken sprach­li­cher Fein­hei­ten gestei­gert und ein nach­hal­ti­ges Inter­es­se an der Spra­che geweckt.