Kapi­tel 3
Metho­di­sche Ansät­ze zur Inte­gra­ti­on von Lite­ra­tur

Die Inte­gra­ti­on von Lite­ra­tur in den Fremd­spra­chen­un­ter­richt erfor­dert durch­dach­te metho­di­sche Ansät­ze, um die viel­fäl­ti­gen Poten­zia­le lite­ra­ri­scher Tex­te voll aus­zu­schöp­fen. Eine erfolg­rei­che Umset­zung im Klas­sen­zim­mer hängt von der geschick­ten Aus­wahl der Tex­te, der Ent­wick­lung anspre­chen­der Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien sowie der För­de­rung umfas­sen­der Sprach­kom­pe­ten­zen ab. In die­sem Kapi­tel wer­den ver­schie­de­ne Metho­den und Stra­te­gien vor­ge­stellt, die Lehr­kräf­te dabei unter­stüt­zen, Lite­ra­tur effek­tiv in ihren Unter­richt ein­zu­bin­den und so ein tief­grei­fen­des Lern­erleb­nis zu ermög­li­chen.

Einer der ers­ten Schrit­te besteht in der sorg­fäl­ti­gen Aus­wahl geeig­ne­ter lite­ra­ri­scher Wer­ke. Dabei gilt es, sowohl das Sprach­ni­veau als auch die Inter­es­sen und Bedürf­nis­se der Ler­nen­den zu berück­sich­ti­gen. Ein gut gewähl­ter Text soll­te her­aus­for­dernd, aber zugäng­lich sein und The­men behan­deln, die bei den Ler­nen­den Reso­nanz fin­den. Jugend­ge­rech­te Bücher, zeit­ge­nös­si­sche Roma­ne oder the­ma­tisch rele­van­te Klas­si­ker kön­nen einen Ein­stieg bie­ten, der die Ler­nen­den emo­tio­nal anspricht und neu­gie­rig auf mehr macht.

Ein wei­te­rer zen­tra­ler Aspekt der lite­ra­tu­renba­sier­ten Metho­dik ist die Ent­wick­lung von Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien. Die­se Stra­te­gien sol­len den Ler­nen­den hel­fen, eigen­stän­dig und selbst­be­wusst mit lite­ra­ri­schen Tex­ten umzu­ge­hen. Dazu gehört, den Ler­nen­den Werk­zeu­ge an die Hand zu geben, um schwie­ri­ge Pas­sa­gen zu ent­schlüs­seln, kon­tex­tu­el­le Hin­wei­se zu nut­zen und Bedeu­tun­gen her­aus­zu­ar­bei­ten. Metho­den wie das “Laut Den­ken” wäh­rend des Lesens oder das Erstel­len von Mind­maps zu Cha­rak­te­ren und Ereig­nis­sen för­dern akti­ves und reflek­tie­ren­des Lesen.

Die För­de­rung der münd­li­chen und schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­keit ist ein wei­te­res Ziel der lite­ra­tur­zen­trier­ten Unter­richts­ge­stal­tung. Durch das Ver­fas­sen eige­ner Tex­te, inspi­riert von lite­ra­ri­schen Vor­bil­dern, kön­nen Ler­nen­de ihre Sprach­kennt­nis­se krea­tiv anwen­den. Das Schrei­ben von alter­na­ti­ven Enden, Tage­buch­ein­trä­gen aus der Sicht bestimm­ter Cha­rak­te­re oder kri­ti­schen Essays zu den The­men eines Buches sind nur eini­ge weni­ge Mög­lich­kei­ten, die dabei hel­fen, schrift­li­che Aus­drucks­fä­hig­kei­ten zu schär­fen.

Im münd­li­chen Bereich bie­ten sich Dis­kus­sio­nen, Rol­len­spie­le und Debat­ten an, um die Sprach­pra­xis zu inten­si­vie­ren. Lite­ra­tur bie­tet häu­fig kon­tro­ver­se The­men und emo­tio­na­le Anknüp­fungs­punk­te, die sich her­vor­ra­gend für Dis­kus­sio­nen eig­nen. Durch das Debat­tie­ren von Inter­pre­ta­tio­nen und der Ana­ly­se von Cha­rak­ter­ent­schei­dun­gen wird nicht nur das Sprach­ver­mö­gen trai­niert, son­dern auch die Fähig­keit, eige­ne Argu­men­te zu for­mu­lie­ren und die Per­spek­ti­ven ande­rer zu ver­ste­hen und respekt­voll zu hin­ter­fra­gen.

Eine inte­gra­ti­ve lite­ra­ri­sche Metho­dik berück­sich­tigt auch die Ein­bin­dung krea­ti­ver Pro­jek­te, die über das her­kömm­li­che Text­ver­ständ­nis hin­aus­ge­hen. Pro­jek­te wie das Erstel­len von Buch-Trai­lern, die Insze­nie­rung kur­zer Sze­nen oder das Ent­wi­ckeln von Gra­phic Novels zu einem aus­ge­le­se­nen Text, för­dern die krea­ti­ve Nut­zung von Spra­che und regen dazu an, Lite­ra­tur mit ande­ren künst­le­ri­schen Aus­drucks­for­men zu ver­bin­den. Sol­che Akti­vi­tä­ten berei­ten nicht nur Freu­de, son­dern fes­ti­gen auch das Text­ver­ständ­nis und moti­vie­ren Ler­nen­de nach­hal­tig.

Um die Effek­ti­vi­tät des lite­ra­tur­ba­sier­ten Ansat­zes zu stei­gern, kön­nen moder­ne Tech­no­lo­gien genutzt wer­den. Online-Platt­for­men, digi­ta­le Leseclubs und inter­ak­ti­ve Apps bie­ten inno­va­ti­ve Mög­lich­kei­ten, um Lite­ra­tur im Unter­richt zu erle­ben und zu reflek­tie­ren. Sie eröff­nen den Ler­nen­den einen Zugang zu mul­ti­me­dia­len Res­sour­cen, die das Ver­ständ­nis kom­ple­xer The­men erleich­tern und eine Ver­net­zung der Schü­ler über Klas­sen- und Lan­des­gren­zen hin­weg ermög­li­chen.

Zusam­men­ge­fasst zeigt die­ses Kapi­tel, dass metho­di­sche Ansät­ze zur Inte­gra­ti­on von Lite­ra­tur eine aus­ge­wo­ge­ne Mischung aus tra­di­tio­nel­len und inno­va­ti­ven Tech­ni­ken erfor­dern. Es liegt in der Hand der Leh­ren­den, die­se Ansät­ze so zu adap­tie­ren und zu kom­bi­nie­ren, dass sie den maxi­ma­len päd­ago­gi­schen Nut­zen erzie­len. Durch sorg­fäl­ti­ge Pla­nung und krea­ti­ve Umset­zung kann die Lite­ra­tur­di­dak­tik im Fremd­spra­chen­un­ter­richt der Schlüs­sel zu einem reich­hal­ti­gen und nach­hal­ti­gen Sprach­er­werbs­pro­zess wer­den.

Aus­wahl­kri­te­ri­en für lite­ra­ri­sche Tex­te im Unter­richt

Die Aus­wahl der rich­ti­gen lite­ra­ri­schen Tex­te für den Ein­satz im Fremd­spra­chen­un­ter­richt ist ein ent­schei­den­der Schritt, der weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf das Enga­ge­ment und den Lern­erfolg der Schü­ler haben kann. Ein gut aus­ge­wähl­ter Text kann die Ler­nen­den fes­seln, ihre Neu­gier wecken und sie ermu­ti­gen, tie­fer in die Spra­che und die dar­ge­stell­ten The­men ein­zu­tau­chen. Doch wor­auf soll­te man ach­ten, wenn man Lite­ra­tur für den Unter­richt aus­wählt? Es gibt meh­re­re wich­ti­ge Kri­te­ri­en, die Lehr­kräf­te berück­sich­ti­gen soll­ten.

Zunächst soll­te der sprach­li­che Schwie­rig­keits­grad des Tex­tes ange­mes­sen sein. Ein Text, der zu kom­plex ist, kann Ler­nen­de schnell über­for­dern und zu Frus­tra­ti­on füh­ren, wäh­rend ein zu ein­fa­cher Text mög­li­cher­wei­se das Inter­es­se nicht aus­rei­chend her­aus­for­dert und för­dert. Es ist wich­tig, ein Gleich­ge­wicht zu fin­den, das die Ler­nen­den aus­rei­chend for­dert, ohne sie zu über­for­dern. Dies kann gesche­hen, indem man Tex­te aus­wählt, die sowohl bekann­te Sprach­struk­tu­ren ver­wen­den, als auch neue, aber kon­tex­tu­ell ver­ständ­li­che Ele­men­te ein­füh­ren.

Ein wei­te­res ent­schei­den­des Kri­te­ri­um ist die the­ma­ti­sche Rele­vanz des Tex­tes. Damit sich die Ler­nen­den mit einem Text iden­ti­fi­zie­ren und moti­viert am Unter­richt teil­neh­men, soll­ten die behan­del­ten The­men für sie bedeu­tend und anspre­chend sein. The­men, die sich mit uni­ver­sa­len mensch­li­chen Erfah­run­gen oder aktu­el­len gesell­schaft­li­chen Fra­gen befas­sen, bie­ten oft eine gute Mög­lich­keit, tie­fe­re Dis­kus­sio­nen und Refle­xio­nen anzu­re­gen.

Neben der the­ma­ti­schen Rele­vanz ist auch der kul­tu­rel­le Kon­text des lite­ra­ri­schen Werks ent­schei­dend. Tex­te, die einen Ein­blick in die Kul­tur und Geschich­te der eng­lisch­spra­chi­gen Welt bie­ten, kön­nen das kul­tu­rel­le Ver­ständ­nis ver­tie­fen und Brü­cken zwi­schen der Her­kunfts­kul­tur der Ler­nen­den und der Ziel­kul­tur schla­gen. Dies för­dert nicht nur das sprach­li­che Ler­nen, son­dern auch die inter­kul­tu­rel­le Kom­pe­tenz und das Bewusst­sein für unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven.

Ein wei­te­res Kri­te­ri­um, das berück­sich­tigt wer­den soll­te, ist das Poten­zi­al des Tex­tes, Dis­kus­sio­nen und kri­ti­sches Den­ken zu för­dern. Tex­te, die mora­li­sche Dilem­mas, kom­ple­xe Cha­rak­ter­ent­wick­lun­gen oder uner­war­te­te Wen­dun­gen beinhal­ten, laden zu tie­fer­ge­hen­den Erör­te­run­gen und zur Ent­wick­lung kri­ti­scher Denk­fä­hig­kei­ten ein. Die Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Inter­pre­ta­tio­nen zu dis­ku­tie­ren, ermu­tigt die Ler­nen­den, ihre Mei­nun­gen zu for­mu­lie­ren und unter­stützt die Ent­wick­lung ana­ly­ti­scher Fähig­kei­ten.

Dar­über hin­aus soll­ten auch die Inter­es­sen und das Alter der Ler­nen­den in die Aus­wahl ein­flie­ßen. Was eine Grup­pe von Jugend­li­chen begeis­tert, mag für jün­ge­re Schü­ler mög­li­cher­wei­se schwer zugäng­lich oder weni­ger inter­es­sant sein. Die Berück­sich­ti­gung der Alters­grup­pe stellt sicher, dass der Text die geeig­ne­te Kom­ple­xi­tät und Rei­fe auf­weist, um sowohl unter­halt­sam als auch lehr­reich zu sein.

Schließ­lich kann der Ein­satz von mul­ti­me­dia­len Vari­an­ten eines Tex­tes eine wesent­li­che Rol­le bei der Aus­wahl spie­len. Tex­te, die auch als Hör­bü­cher oder in fil­mi­schen Adap­tio­nen ver­füg­bar sind, bie­ten den Ler­nen­den ver­schie­de­ne Zugän­ge und kön­nen das Text­ver­ständ­nis unter­stüt­zen und ver­tie­fen. Mul­ti­me­dia­le Ergän­zun­gen eröff­nen viel­fäl­ti­ge Zugän­ge und ermög­li­chen es den Ler­nen­den, die Spra­che sowohl visu­ell als auch audi­tiv zu erle­ben.

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass eine bewuss­te und dif­fe­ren­zier­te Aus­wahl lite­ra­ri­scher Tex­te eine Grund­la­ge für wir­kungs­vol­len und moti­vie­ren­den Lite­ra­tur­un­ter­richt bie­tet. Indem die­se Aus­wahl­kri­te­ri­en berück­sich­tigt wer­den, kön­nen Lehr­kräf­te sicher­stel­len, dass die gewähl­ten Tex­te nicht nur die sprach­li­chen und kogni­ti­ven Fähig­kei­ten der Ler­nen­den för­dern, son­dern auch deren Begeis­te­rung für die eng­li­sche Lite­ra­tur und Spra­che nach­hal­tig stei­gern.

Ent­wick­lung von Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien

Die Fähig­keit, lite­ra­ri­sche Tex­te effek­tiv zu lesen und zu ver­ste­hen, ist von zen­tra­ler Bedeu­tung im Fremd­spra­chen­un­ter­richt, da sie den Ler­nen­den ermög­licht, tie­fe­re Ein­bli­cke in Spra­che und Kul­tur zu gewin­nen. Die Ent­wick­lung spe­zi­fi­scher Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien spielt dabei eine wesent­li­che Rol­le. Die­se Stra­te­gien sol­len den Ler­nen­den nicht nur dabei hel­fen, den Text zu ver­ste­hen, son­dern auch kri­ti­sches Den­ken und selbst­stän­di­ges Ler­nen för­dern.

Eine der ers­ten Stra­te­gien zur Erleich­te­rung des Lese­pro­zes­ses ist das soge­nann­te “Vor­le­sen”, bei dem die Ler­nen­den den Text zunächst über­flie­gen, um sich einen Über­blick über den Inhalt zu ver­schaf­fen. In die­sem Schritt gilt es, zen­tra­le The­men und Cha­rak­te­re zu iden­ti­fi­zie­ren sowie den all­ge­mei­nen Fluss der Hand­lung zu erken­nen. Die­ses ers­te Lesen min­dert die Angst vor unbe­kann­ten Tex­ten und schafft eine Grund­la­ge für ein tie­fer­ge­hen­des Ver­ständ­nis.

Unmit­tel­bar fol­gend ist das “Selek­ti­ve Lesen”, bei dem sich die Ler­nen­den dar­auf kon­zen­trie­ren, spe­zi­fi­sche Infor­ma­tio­nen oder Details gezielt her­aus­zu­fil­tern. Die­se Tech­nik ist beson­ders hilf­reich, um wich­ti­ge Pas­sa­gen zu iden­ti­fi­zie­ren, die im wei­te­ren Ver­lauf einer detail­lier­ten Ana­ly­se oder Dis­kus­si­on die­nen kön­nen. Die Stra­te­gie unter­stützt die Fähig­keit, zwi­schen zen­tra­len und peri­phe­ren Infor­ma­tio­nen zu dif­fe­ren­zie­ren.

Eine wei­te­re wesent­li­che Stra­te­gie ist das “akti­ve Lesen”, bei dem die Ler­nen­den ermu­tigt wer­den, Anmer­kun­gen zu machen, Fra­gen zu stel­len und Vor­her­sa­gen über den Fort­gang der Hand­lung zu tref­fen. Die­se inter­ak­ti­ve Her­an­ge­hens­wei­se an den Text hält die Ler­nen­den auf­merk­sam und enga­giert und schafft eine per­sön­li­che Ver­bin­dung zum Mate­ri­al. Noti­zen am Rand des Tex­tes oder in einem sepa­ra­ten Lese­ta­ge­buch kön­nen zudem als wert­vol­le Refe­renz für spä­te­re Dis­kus­sio­nen oder schrift­li­che Arbei­ten die­nen.

Die Metho­de des “kon­tex­tu­el­len Ver­ste­hens” ist eben­falls ent­schei­dend für die Ent­wick­lung von Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien. Hier­bei ler­nen die Schü­ler, den Kon­text eines Wor­tes oder Sat­zes zu nut­zen, um Bedeu­tun­gen zu ent­schlüs­seln. Die­se Fer­tig­keit ist beson­ders wert­voll, wenn es um die Inter­pre­ta­ti­on unbe­kann­ter Aus­drü­cke oder kom­pli­zier­ter Text­stel­len geht. Der Kon­text hilft, Rück­schlüs­se zu zie­hen und die Bedeu­tun­gen intui­tiv zu erfas­sen, ohne dass jedes Wort voll­stän­dig bekannt sein muss.

Eine wei­te­re Stra­te­gie, die oft unter­schätzt wird, ist die För­de­rung von “Visua­li­sie­rung”. Indem sich die Ler­nen­den ver­su­chen, men­ta­le Bil­der von Cha­rak­te­ren, Schau­plät­zen und Ereig­nis­sen vor­zu­stel­len, wird das Ver­ständ­nis der Erzäh­lung ver­stärkt. Die­se Tech­nik kann ins­be­son­de­re bei der Arbeit mit erzäh­len­den Tex­ten eine bedeu­ten­de Rol­le spie­len, da sie das Ein­tau­chen in die erzähl­te Welt erleich­tert und das Text­ver­ständ­nis ver­tieft.

Glei­cher­ma­ßen trägt das “Laut Den­ken” zur Ver­ste­hens­för­de­rung bei. Dabei wer­den Ler­nen­de ange­lei­tet, ihre Gedan­ken wäh­rend des Lesens aus­zu­spre­chen oder zu notie­ren. Die­se Pra­xis för­dert die bewuss­te Refle­xi­on über das Gele­se­ne und ermög­licht es, Bewusst­seins­lü­cken zu iden­ti­fi­zie­ren und zu adres­sie­ren.

Schließ­lich soll­ten auch “kom­pa­ra­ti­ve Stra­te­gien” zur Anwen­dung kom­men. Die­se umfas­sen den Ver­gleich von Tex­ten oder Text­tei­len, um Unter­schie­de und Gemein­sam­kei­ten her­aus­zu­ar­bei­ten. Dabei kön­nen auch Ver­bin­dun­gen zu frü­he­ren Lek­tü­ren oder aktu­el­len gesell­schaft­li­chen The­men gezo­gen wer­den. Sol­che Ver­glei­che för­dern ein tie­fe­res Ver­ständ­nis der Wer­ke und der dar­in behan­del­ten The­men und erwei­tern den Hori­zont der Ler­nen­den.

Ins­ge­samt ist die Ent­wick­lung von Lese- und Ver­ste­hens­stra­te­gien ein dyna­mi­scher Pro­zess, der die Ler­nen­den nach­hal­tig befä­higt, lite­ra­ri­sche Tex­te nicht nur zu kon­su­mie­ren, son­dern aktiv und kri­tisch mit ihnen zu inter­agie­ren. Durch den Ein­satz die­ser Stra­te­gien wird das Lesen zu einem inter­ak­ti­ven und selbst­re­fle­xi­ven Pro­zess, der die Sprach­kom­pe­tenz ver­tieft und das Ver­gnü­gen an der Lite­ra­tur stei­gert.

För­de­rung der münd­li­chen und schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­keit durch Lite­ra­tur

Lite­ra­tur bie­tet eine reich­hal­ti­ge Grund­la­ge zur För­de­rung sowohl der münd­li­chen als auch der schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­keit im Fremd­spra­chen­un­ter­richt. Durch den geziel­ten Ein­satz lite­ra­ri­scher Tex­te kön­nen Ler­nen­de ange­regt wer­den, ihre sprach­li­chen Fähig­kei­ten auf krea­ti­ve und inter­ak­ti­ve Wei­se zu ent­wi­ckeln und zu ver­fei­nern. Die­ses Unter­ka­pi­tel beleuch­tet, wie Lite­ra­tur als Kata­ly­sa­tor für den Aus­bau die­ser essen­zi­el­len Sprach­fer­tig­kei­ten fun­giert.

Der münd­li­che Aus­druck pro­fi­tiert in erheb­li­chem Maße von der lite­ra­ri­schen Arbeit im Unter­richt. Dis­kus­sio­nen über gele­se­ne Tex­te, Sze­nen oder Cha­rak­te­re bie­ten zahl­rei­che Gele­gen­hei­ten zum Spre­chen und Zuhö­ren. Indem Ler­nen­de Mei­nun­gen äußern und ihre Inter­pre­ta­tio­nen zur Debat­te stel­len, ver­bes­sern sie ihre Fer­tig­kei­ten in der Argu­men­ta­ti­on und Ver­tre­tung von Stand­punk­ten. Lite­ra­ri­sche Tex­te pro­vo­zie­ren oft star­ke Mei­nun­gen und laden dazu ein, unter­schied­li­che Per­spek­ti­ven ein­zu­neh­men und gegen­sätz­li­che Ansich­ten zu respek­tie­ren und zu hin­ter­fra­gen.

Rol­len­spie­le und dra­ma­ti­sche Lesun­gen sind wei­te­re wir­kungs­vol­le Metho­den, um das münd­li­che Aus­drucks­ver­mö­gen zu schu­len. Durch das Nach­stel­len von Dia­lo­gen oder das Impro­vi­sie­ren von Sze­nen wer­den die Ler­nen­den dazu ermu­tigt, ihre Aus­spra­che, Into­na­ti­on und ihr Sprach­tem­po aktiv zu gestal­ten und ihre Fähig­keit zur spon­ta­nen Sprach­pro­duk­ti­on zu stär­ken. Die­se Übun­gen för­dern nicht nur sprach­li­chen Aus­druck, son­dern auch Selbst­be­wusst­sein und sozia­le Kom­pe­ten­zen.

Lite­ra­ri­sche Debat­ten über ethi­sche Dilem­ma­ta oder die Ent­wick­lung von Cha­rak­te­ren kön­nen eben­falls das kri­ti­sche Den­ken und die ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit för­dern. Indem sie über­zeu­gen­de Argu­men­te for­mu­lie­ren und auf Gegen­ar­gu­men­te reagie­ren, ler­nen die Ler­nen­den, ihre Gedan­ken prä­zi­se und struk­tu­riert aus­zu­drü­cken. Sol­che Akti­vi­tä­ten för­dern einen dyna­mi­schen Sprach­ge­brauch und tra­gen zur Ent­wick­lung eines flie­ßen­den und selbst­si­che­ren Spre­chens bei.

Was den schrift­li­chen Aus­druck betrifft, so bie­tet die Aus­ein­an­der­set­zung mit Lite­ra­tur viel­fäl­ti­ge Inspi­ra­ti­on für das Schrei­ben eige­ner Tex­te. Durch die Ana­ly­se von Erzähl­struk­tu­ren, sti­lis­ti­schen Mit­teln und the­ma­ti­schen Ele­men­ten gewin­nen die Ler­nen­den Ein­bli­cke in das Hand­werk des Schrei­bens. Die­se Erkennt­nis­se kön­nen sie nut­zen, um eige­ne Geschich­ten, Gedich­te oder Essays zu ver­fas­sen. Das krea­ti­ve Schrei­ben för­dert die Fähig­keit, dif­fe­ren­zier­te Gedan­ken zu ent­wi­ckeln und sprach­lich umzu­set­zen.

Ein wei­te­res pro­duk­ti­ves Feld ist das Ver­fas­sen von lite­ra­ri­schen Ana­ly­sen oder Inter­pre­ta­tio­nen. Sol­che Auf­ga­ben schu­len die Orga­ni­sa­ti­on von Ideen und die Ent­wick­lung kohä­ren­ter Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en. Ler­nen­de ler­nen, Text­be­le­ge her­an­zu­zie­hen, um ihre The­sen zu unter­mau­ern und über­zeu­gend dar­zu­stel­len. Die­se Pra­xis ver­bes­sert nicht nur die schrift­li­che Aus­drucks­fä­hig­keit, son­dern auch das kri­ti­sche Lese­ver­ständ­nis.

Das Schrei­ben von Tage­buch­ein­trä­gen aus der Per­spek­ti­ve einer lite­ra­ri­schen Figur oder das Erstel­len von Brie­fen zwi­schen Cha­rak­te­ren sind krea­ti­ve Auf­ga­ben, die die schrift­li­che Aus­drucks­fä­hig­keit för­dern. Sol­che Übun­gen ermög­li­chen es den Ler­nen­den, tief in die Per­spek­ti­ven und Emp­fin­dun­gen der Figu­ren ein­zu­tau­chen und sie sprach­lich authen­tisch nach­zu­bil­den. Dies för­dert Empa­thie und ein genaue­res Ver­ständ­nis der sprach­li­chen Nuan­cen.

Zusam­men­fas­send ist Lite­ra­tur ein wert­vol­les Werk­zeug zur För­de­rung der münd­li­chen und schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­keit. Sie bie­tet nicht nur eine Fül­le von sprach­li­chen Model­len und authen­ti­schen Kon­tex­ten, son­dern inspi­riert auch zu krea­ti­ven und kri­ti­schen Sprach­hand­lun­gen. Der geziel­te Ein­satz lite­ra­ri­scher Tex­te ermu­tigt die Ler­nen­den, ihre Sprach­fä­hig­kei­ten auf viel­fäl­ti­ge Wei­se zu erwei­tern und sich in der Ziel­spra­che sowohl im münd­li­chen als auch im schrift­li­chen Bereich sicher und wirk­sam aus­zu­drü­cken.